Geistige Nahrung
Siebenmal – Vergeben
Gottes Geist erfüllt die Erde
26.05.2012
Denken wir nur an die Anzahl der Tage im Schöpfungswerk Gottes oder an die sieben Leuchter der Geheimen Offenbarung. Doch wer aufmerksam ist, entdeckt sie auch anderswo.Der Orgelprospekt – so nennt man die Schauseite der Königin der Instrumente – ist oft in künstlerischer Weise gegliedert. Mathematisch exakt berechnet, ergibt die Gliederung der einzelnen Pfeifenfelder eine für das Auge meist erfreuliche Komposition. In der Stiftskirche zu Geras z. B. stehen an vorderster Stelle der Gehäusetürme der Orgel immer sieben Pfeifen nebeneinander. Der Orgelbauer gab hier eindeutig einen Verweis auf den Heiligen Geist.
Nicht nur Instrumente brauchen Luft: Auch der Mensch atmet sie ein und aus. Wir sehen sie nicht, aber sie wirkt. Um wieviel mehr tut das der Heilige Geist! Meist verborgen, tritt die Kraft seiner Gaben immer wieder zu Tage. Im stinknormalen Leben können wir die Früchte des Glaubens, die an seinem Feuer reifen, entdecken.
Im Matthäusevangelium: Fragt Petrus seinen Meister um die Vergebung, worauf er die Antwort erhält: „Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal“ (Mt 18, 22). Wer denkt dabei nicht sofort an die eine oder andere verfahrene Situation in der Familie, im Dorf, im Beruf oder gar in der Pfarre?
In einer ausgeschmückten Initiale: Die sich in einem Güterbuch des ehemaligen Klosters Tennebach im Breisgau findet, stellte der Maler im 14. Jahrhundert den Heiligen Geist als mannshohe Taube dar, die ihre beiden Flügel um Gottvater und Gottsohn schwingt und so die Einheit der Dreifaltigkeit auf eine äußerst sympathische Weise zum Ausdruck bringt. Wer dem Geist Gottes im täglichen Ringen um Leben Raum gibt, wird merken, dass Gott seine Hände auf unsere Schultern legt, um mit uns in die Zukunft zu schreiten.