Hing'schaut und g'sund g'lebt

Königskerze - Heilpflanze des Jahres 2022

Die Königskerze bringt Licht ins Leben

22.08.2022

Es war für uns alle eine große Herausforderung, in den vergangenen drei Jahren, immer Gewehr bei Fuß zu stehen, um eine Regelung nach der anderen zu befolgen, die im Umgang mit der grassierenden Pandemie gefordert war und ist. Die bestehende Unsicherheit, die mit einer weiteren Entwicklung dieses nach wir vor zeitbestimmenden Themas aufrecht bleibt, drückt leider ebenfalls auf die Psyche. So gesehen ist alles wohltuend, was Hoffnung verheißt und uns dabei hilft, das Leben einigermaßen in den Griff zu bekommen. Die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) mit ihren fleischigen und behaarten Blättern, die derzeit noch eine breite und mächtige Rosette bildet, verheißt in Kürze zur vollen Größe aufzuschießen, um schließlich ihrem Namen durch das Blühen gerecht zu werden.

Porträt dieser liebenswerten Pflanze

Auf Schuttplätzen und Erdaufschüttungen, auf Bahndämmen und an Wegrändern und ebenso auf Kahlschlägen fühlt sich die Königskerze wohl. Selbst in aufgelassenen Kiesgruben ist sie zu finden. In der Regel wächst sie 2 Jahre, indem sie im ersten die schon geschilderte Blattrosette ausbildet und dann im drauffolgenden 12-Monatsreigen den kräftigen Stängel entwickelt, auf dem die goldgelben Blüten sitzen, die zwischen Ende Juni und September erscheinen. Vor allem die Blätter sind dicht filzig behaart. Daher wird die Pflanze im Volksmund auch als Wollblume bezeichnet.

Die Inhaltsstoffe

Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide, Iridoiglykoside wie etwa Aucubin und ätherisches Öl - das prädastiniert die Königskerze, sie in verschiedenen Anliegen als gesundheitliche Begleitung sowohl der Physis als auch der Psyche heranzuziehen. Und dazu gibt es einige historische Überlieferungen. Bereits im 12. Jahrundert wird die Königskerze als so genannte "Wullena" von der heiligen Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen zum Beispiel als Heilmittel gegen Schwermütigkeit empfohlen. Von Adam Lonitzer (1528-1586) wiederum wird sie bei Brustverschleimung, Herzschwäche und Fieber, bei Wunden und Geschwüren sowie als Haarwuchsmittel verwendet.

Eine Gelegenheit, um die Königskerze wirkungsvoll zum Einsatz zu bringen, ist die Begleitung einer rekonvaleszenten Phase. Gerade dann ist nämlich das Gemüt meist niedergedrückt, was sich auch darin äußert, leicht zu einer mürrischen oder gar gereizten Stimmung zu neigen. All jene, die mit einem im selben Haushalt leben, tun sich dann eher schwer damit. In diesem Fall ist es angezeigt, des Öfteren eine Tasse Königskerzen-Tee zu trinken. Dieser wird mithilfe der Blüten im herkömmlichen Heißaufguss-Verfahren zubereitet. 2 Teelöffel voll getrocknete Blüten mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Nach dem Abseihen den Tee zusätzlich noch filtrieren, da ansonsten die feinen Flimmerhärchen der Blüten den Rachen reizen.

Bei Prellungen, Frostbeulen und Hautentzündungen sind übrigens die Blätter der großwüchsigen Heilpflanze gefragt. Natürlich verwendet man sie dann bloß für eine äußerliche Anwendung. Dazu werden getrocknete Blätter vorerst kleingeschnitten. Hernach 3 volle Esslöffel davon mit 1/8 l Milch übergießen und so lange aufkochen, bis eine halbflüssige Paste daraus entsteht. In Form einer Kompresse auf die betroffene Stelle auflegen, um so eine Erleichterung der Beschwerden herbeizuführen.

Um die Bronchien bei einer Erkältung zu unterstützen, werden vorerst die Blüten der Königskerzen und die Blütenblätter von Malven zu gleichen Teilen gemischt. 1 Esslöffel davon mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen, abseihen und filtrieren. Mit etwas Honig süßen und am besten jeweils vor den Mahlzeiten schluckweise trinken.

Viele Probleme, die der Alltag mit sich bringt, können zumindest begleiten oder wenigstens abgefedert werden. Die Königskerze stellt sich seit Menschengedenken zur Verfügung, dass wir sie in rechter Weise und vernünftig dosiert aufbereiten und verwenden. Wer dies tut, der baut automatisch eine gute Beziehung zur Schöpfung auf, die wir je neu als den kostbarsten Schatz auf diesem Planeten Erde hüten und in Anspruch nehmen dürfen. Die Königskerze ist so etwas wie eine Lichtbringerin, die Leib und Seele zu unterstützen vermag.

 

 

© Foto: Kräuterpfarrer-Zentrum, A-3822 Karlstein/Thaya

 

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