Hing'schaut und g'sund g'lebt

Das Gänseblümchen - Österreichs Heilpflanze des Jahres 2023

Das bescheidenste und treueste aller Blümchen

Das Gänseblümchen kann man wirklich als ein Blümchen des Jahres bezeichnen, denn vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst streckt es seine blühenden Köpfchen aus dem Gras. Kaum ist der Rasen gemäht, ist es schon wieder da, aber nicht als lästiges Unkraut, das sich breitmacht, sondern als kleiner lieber Gruß. In seiner Genügsamkeit ist das Gänseblümchen eine Hungerpflanze, die anzeigt, dass der Boden stickstoffarm ist. Zuviel Dünger mag es nicht und verschwindet. Früher war diese Pflanze weitaus seltener, erst die häufig gemähten Grünanlagen bieten ihm genügend Licht. Wie bei vielen Korbblütlern widerspiegelt die Blüte unseren lebenserhaltenden Himmelskörper, die Sonne. Viele Zeitgenossen leiden unter Kopfschmerzen und sind ratlos, wo denn im Organismus die Ursache für dieses Unwohlsein zu finden ist. Manchmal liegt der Grund in einer geschwächten Funktion der Verdauungs- und Reinigungsorgane, im Speziellen der Leber. Pfarrer Weidinger schreibt in seinem letzten Buch (Hing'schaut und g'sund g'lebt, Band 2) über das Gänseblümchen. "Die Pflanze entgiftet den Stoffwechsel, treibt den Harn und entlastet dadurch bedeutend das Herz. Entzündungen in den Atemwegen wird vorgebeugt und der lästige Schleim löst sich. Auf Leberleiden wird ein günstiger Einfluss ausgeübt. Zur Frühjahrskur kann man Gänseblümchen allein oder zusammen mit Löwenzahn und Brennnesseln als Salat verwenden - oder fein geschnitten in der Suppe beim Servieren beifügen, auch in Eiergerichte streuen oder auf Streichtopfenbrot geben."

Das Gänseblümchen ist eine mehrjährige Pflanze mit kurzem Wurzelstock, aus dem zahlreiche dünne Wurzeln wachsen. Die Blüten bilden die allen bekannten Köpfchen,  rund um das Köpfchen ist ein Kranz aus grünen, linearischen unbehaarten Deckblättern. Sein lateinischer Name bellis - bedeutet die Schöne, - perennis - die Ausdauernde. Das schöne Gänseblümchen blüht fast das ganze Jahr. Es ist eine gute Wetteranzeigepflanze. Es öffnet seine Blütenköpfchen der Sonne entgegen, folgt ihr von Ost nach West im Laufe des Tages. Wenn keine Sonne am Himmel ist, bleibt es geschlossen, genauso wie es sich schließt, wenn die Luftfeuchtigkeit steigt und sich Regen ankündigt.

Die Pflanze wirkt allgemein stoffwechselanregend, leicht abführend, schmerz- und krampfstillend, schleimlösend und blutreinigend. Es schmeckt nussig wie Feldsalat und liefert viele Vitamine und reichlich Mineralstoffe. Das Gänseblümchen kann für alle diese Befindlichkeitsstörungen in Form von Tee aus der frischen oder getrockneten Pflanze oder in Form eines Gänseblümchen-Auszugs (leicht alkoholhaltige Flüssigkeit) eingenommen werden.

Gänseblümchen als Tee

2 gestrichene Teelöffel Gänseblümchen mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 15 Min. ziehen lassen, abseihen. Die tägliche Trinkempfehlung sind 2 Tassen. Der Tee aus dieser Pflanze regt den Stoffwechsel an, wirkt leicht abführend, schmerzlindern, krampflösend, schleimlösend und blutreinigend. Das Blümlein hilft uns auch, widrige Umstände anzunehmen und den Kopf hoch zu halten. Auch in physischer Hinsicht ist der Tee gesund: Durch den Inhaltsstoff Inulin wird die Verdauung angeregt.

Gänseblümchen-Auszug

Oft haben wir das Gefühl, unser Stoffwechsel ist zu langsam. - Um diesen anzukurbeln, ist der Gänseblümchen-Auszug sehr empfehlenswert. Hierfür werden die frischen Gänseblümchen 14 Tage lang 1 : 4 in Alkohol angesetzt. Von dieser leicht alkoholischen Flüssigkeit (20 %) nimmt man dreimal täglich 1 Esslöffel voll ein. Genauso wie der Tee aus dieser Pflanze regt dieser Auzug den Stoffwechsel an, trägt zur Blutreinigung bei und hat schmerzlindernde, krampflösende, schleimlösende und leicht abführende Eigenschaften.

Gänseblümchen-Hautwasser - ein altes Hausrezept

100 g Blütenköpfe des Gänseblümchens werden 14 Tage in 1 l Ansatzalkohol in die Sonne gestellt. Nach dem Abseihen ist der Extrakt als Gesichtswasser 1 : 1 verdünnt verwendbar. Es unterstützt bei Jugendakne und talgfetter Haut.

Gänseblümchen-Hautöl

1 Handvoll getrocknter Gänseblümchenblüten mit kalt gepresstem Mandelöl übergießen, damit diese vom Öl bedeckt sind. Nach vier Wochen abseihen und in kleine dunkle Flascherl füllen. Kühl und dunkel lagern. Das Öl ist eine gute Feuchtigkeitslotion und unterstützt bei unreinen Hautpartien. Es eignet sich auch gut für Babyhaut.

Gänseblümchen-Gesichtsmaske

2 Handvoll frische oder getrocknete Gänseblümchen mit 1/2 Liter Wasser überbrühen und 30 Minuten ziehen lassen, abfiltern. Dann 3 - 4 Esslöffel Sud mit 2 Esslöffel Weizenkleie und 2 Esslöffel flüssigem Honig verrühren Die Maske mit den Fingern auf das vorgereinigte Gesicht auftragen und 15 Minuten einwirken lassen. Danach das Gesicht mit lauwarmem Wasser abwaschen und Löwenzahn-Salbe oder Veilchen-Salbe auftragen. Die Durchblutung wird angeregt und die Haut beruhigt. Pickel können zurückgehen und die Haut wirkt wieder frisch und rosig.

Gänseblümchen-Honig

1 Handvoll Gänseblümchenblüten mit 500 g flüssigem Honig in ein Bügelglas füllen und gut mischen. Danach an einem hellen, warmen Ort ca. 3 bis 4 Wochen ziehen lassen, aber nicht abfiltern. Täglich 3 Teelöffel verzehren. Unterstützt bei Erkältungen, Husten und verschleimten Atemwegen. Bei Heiserkeit kann man den Honig in heißes Zitronenwasser geben.

Wurzelsuppe mit Gänseblümchen

1 Zwiebel, 4 Kartoffeln, 1/4 Sellerieknolle klein schneiden. Nach dem Anrösten mit 1 l Gemüsebrühe aufgießen und weich dünsten. Mit einer Küchenmaschine oder einem Stabmixer pürieren, in Teller gießen und mit Gänseblüchenblättern und -blüten bestreuen.

© Foto: Thomas Laimgruber