Geistige Nahrung

Askese – Enthaltsamkeit

Fasten mit dem heiligen Augustinus

19.02.2015
Das Fasten der Schwestern und Brüder in den Abteien bezieht sich aber nie in direkter Weise auf die Reduktion des eigenen Körpergewichtes. Vielmehr geht es um die rechte Beziehung des Einzelnen zu Gott, der Gemeinschaft im Haus und zur Außenwelt.
 
Nicht nur der Hunger nach Nahrung kann zur Sucht werden: Sondern auch die Geschwätzig­keit. Wie oft können wir sie in unseren alltäglichen Vollzügen an uns selbst und den anderen beob­achten. So gibt uns die Ordensregel eine Hilfe in dieser Hinsicht: „Ein unnötiges Wort soll bei ihnen nicht zu hören sein.“
 
Wie oft könnte hier Enthaltsamkeit geübt werden: Denken wir nur an das ungerechte Urteil, das wir über andere sprechen! In Wahrheit sind es oft die Schwächen der Mitmenschen, die uns besser erscheinen lassen.
 
Die Gerechtigkeit ist dem heiligen Augustinus ein großes Anliegen: Denn jeder Mensch ist einzigartig, auch in seinen Bedürfnissen. So mahnt der heilige Bischof die Verantwortlichen, jedem das zuzuteilen, „wie er es nötig hat“. Es geht dabei sowohl um die Dinge des alltäglichen Unterhalts sowie um die geistliche Zuwendung des Einzelnen.
 
Die Inspiration zu seinem Lebensentwurf für die Klöster: Erhielt der Heilige aus der Apostel­geschichte. Die Gemeinschaft der ersten Christen hatte keinen wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Gewinn vor Augen. Sie wollte lediglich eines: GOTT einen Platz machen, damit ER unter uns Menschen wohnen kann.
 
Es taucht für uns alle die Frage auf: Wenn ich faste, spare, Askese und Beherrschung übe, wem mache ich Platz? Bin es wieder nur ICH oder wird mein MITMENSCH groß, in dem GOTT wohnt und der mir begegnen möchte, um mein Leben voll und heil zu machen?
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