Geistige Nahrung

Kairos – Fasten

Verpassen wir die Zeit nicht

13.02.2013
Die scharfe Zäsur des Aschermittwochs nach den heiteren Tagen des Faschings lässt uns aufwachen. Was bleibt von allem, was unser Leben ausmacht? Was hat Bestand? Sollen wir unser Leben erst am Totenbett ernst nehmen? Wie ein Warnschild tragen die Kirchgänger das Aschenkreuz auf der Stirn.

Der richtige Zeitpunkt: Auch Kairos genannt, erscheint nicht nur in den Glücksstunden unseres Lebens. In den Schriften der Bibel wird er auch in Hinblick auf das richtige Handeln, auf die Erkenntnis des wahren Gottes und auf dessen Erscheinen hin gesehen. So wird von uns als glaubende und geistliche Menschen die Wachsamkeit eingefordert, damit das Heil nicht an uns vorüberzieht.

Einfach und konkret: Rät der Herr selbst im Matthäusevangelium, das Osterfest vorzubereiten. Im sechsten Kapitel spricht Jesus über das Almosengeben, Beten und Fasten: nichts soll von all dem als Fassade eines frommen Menschen dastehen, sondern alles kommt im Verborgenen, d. h. übersetzt im persönlichen Tun und durch die eigene Überzeugung, also echt, zum Tragen.

In einem Fastenhirtenbrief für die vorösterliche Bußzeit fand Bischof Klaus Küng treffende Worte: „Es ist Zeit, dass wir einen neuen Aufbruch wagen; an erster Stelle persönlich. Die Beschäftigungen des Alltags dürfen uns nicht derart in Anspruch nehmen, dass wir von ihnen zur Gänze absorbiert werden. Wir müssen uns dagegen wehren, oberflächlich zu werden.“

Gehen wir mit Jesus in der kommenden Zeit gleichsam in die Wüste. Dort wo nichts ist als Sonne, Sand und Steine kam immer wieder in der Heilsgeschichte endlich der zu Wort, der auch unsere Vergänglichkeit auffangen möchte und sie ins Ewige hinein retten will. Er möchte uns freikaufen und ganz für uns da sein; nicht erst morgen, sondern hier und heute. „Jetzt ist er da, der Tag der Rettung.“ (2 Kor 6, 2)
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